Bereits seit Monaten fiebere ich dieser Platte entgegen, voller Vorfreude auf geniales Zusammenspiel, wirklich authentische Emotionen, auf Melancholie ohne Depression, auf Härte ohne Brachialität, auf kluge Texte ohne Dogmatismus. Und LOTUS enttäuscht nicht, es ist ein Album wie eine Reise: immer in Bewegung, mit vielen neuen Eindrücken, Stimmungen, Klangfarben. Das versuchen einige Bands, die meisten scheitern aber daran, dass ihnen das Gespür dafür fehlt, wie sich die einzelnen Passagen und Fragmente am besten verbinden lassen. Bei Soen hingegen wirkt das mühelos, ähnlich wie zum Beispiel bei Meshuggah – und genau darin liegt die Stärke der Band.
🛒 LOTUS bei AmazonMan kann sich fallen lassen, weil man sich gewiss sein kann, aufgefangen zu werden. LOTUS geht im Vergleich zu den Vorgängeralben noch einen Schritt weiter, was die Dynamik als solche beziehungsweise das Wechselspiel aus Härte und Floyd angeht. Der Gesang steht dabei noch etwas mehr im Vordergrund, kann jedoch – und das ist das einzige Mini-Manko – nicht zu jeder Zeit mit der Bandbreite der Musik mithalten. Nichtsdestotrotz ein Hochgenuss, vor allem jetzt, da genügend Couch-Zeit vorhanden ist, um sich den Komplettdurchlauf zu gönnen.