Soen IMPERIAL

Progressive Rock, Silver Lining/Warner (8 Songs / VÖ: 29.1.)

6/ 7
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Mit Soen macht der ehemalige Opeth-Schlagzeuger Martin Lopez seit 2012 all jene ziemlich glücklich, die seine alte Band, aber auch Kollegen wie Anathema oder Katatonia, immer noch gerne im düsteren, wuchtigen, melancholischen Metal beheimatet wüssten. Zugleich arbeitet er fleißig an der eigenen Evolution hin zum modernen Metal-Klassiker. Dort ist Lopez mittlerweile weit gekommen, hat sich freigeschwommen von Erwartungen, Trends oder externen Beeinflussungen. Soen ruhen in sich, spielen angenehmerweise nicht die Art von Metal, die nur dem Genre selbst genügen möchte. Sie spielen Musik, die letztlich in jedem Genre funktioniert, aber im Thronsaal des Metal ihre ganze Größe entfalten kann.

Funktionieren würde IMPERIAL deswegen auch als Prog Rock-Ungetüm, ersonnen von wahnwitzigen Denkern wie Tool, oder als Pathosschaulauf einiger melodramatischer Power-Metaller. In seiner hier verewigten, zeitlosen, vollkommen klischeebefreiten Form schwingt sich das Album jedoch in besonders beeindruckende Höhen auf, gipfelnd in der großen Halbballade (wer schreibt denn so was heute noch?) ‘Fortune’, die bei allem Pomp und Drama wohl keiner anderen Band derart packend und unpathetisch gelungen wäre. IMPERIAL ist emotional und episch, steckt voller Hoffnung und Frustration, das Panoptikum eines schweren Jahres. Es ist ein intelligentes und dennoch zutiefst bewegendes Stück Musik, an dem sich künftige Metal-Veröffentlichungen werden messen lassen müssen. Und das wird ziemlich schwer: Soen kanalisieren auf ihrer fünften Platte all das, was wir an dieser Musik so lieben – Epik, Härte, Melodie, Gefühl, Anspruch – und transportieren es auf eine Ebene für sich.

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Eine Ebene, die komplett ohne Standards auskommt und immer nur den Song ins Zentrum des Wirkens stellt. Die Joel Ekelöf spätestens jetzt zu einem Sänger von Weltformat macht. Was für eine Leistung, Mensch! Dass das Schlagzeug sowohl sehr prägnant und voluminös abgemischt wurde als auch als Taktangeber des gesamten Orchesters funktioniert, verwundert natürlich nicht; dass Soen gerade mal zwei Jahre nach dem großen LOTUS (damals Platz zwei im METAL HAMMER-Soundcheck!) ein derart stilbildendes, schwarz schimmerndes Referenzwerk zwischen modernem Prog Metal und melancholischem Alternative Rock aus der Quarantäne mitgebracht haben, schon eher. Aber auch nur kurz. Geahnt haben wir das ja irgendwie schon immer.

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