Nach der Trennung von Bernemann Kost und Makka Freiwald stellt GENESIS XIX das erste Studiowerk der deutschen Urgesteine Sodom in neuer Besetzung dar. Mit Gitarrist Frank Blackfire kehrte ein alter Hase in die Reihen der Pott-Thrasher zurück, und auch Yorck Segatz sowie Toni Merkel sind in der Szene keine Unbekannten. Eine spannende Phase mit entsprechend hohen Erwartungen also – und diese scheinen sich zu erfüllen: Auf ihrem instrumental eröffneten 16. Album wagen Sodom einen gekonnten Spagat zwischen Kontinuität und Rückgriff in die eigene Historie. Die flott dahinlaufenden Kopfnicker ‘Sodom & Gomorrah’ (überfälliger Titel!) und ‘Euthanasia’ nehmen den Hörer zu Beginn schnell gefangen, während der über siebenminütige Titel-Track nach zackigem Headbang-Auftakt auch eine kurze Atempause beinhaltet.
🛒 GENESIS XIX bei AmazonStampfend langsam erklingt das deutsch intonierte ‘Nicht mehr mein Land’, um mit den Jagdkrachern ‘Glock’n’Roll’ und ‘The Harponeer’ zwei im Tempo variable Stücke anzubringen. Die drei genannten Songs zeigen im Übrigen, dass Sodom weiterhin nichts auf eine mögliche von außen angebrachte Themenkritik à la „Das darf man heute aber nicht mehr so machen“ geben, sondern ihr Ding so eisern wie glaubwürdig durchziehen. Dafür lieben ihre Fans sie ebenso sehr wie für das furiose Finale der durch und durch mitreißenden Platte: Selbiges läuten unbarmherzig ballernde High Speed-Attacken wie ‘Dehumanized’, das mit Gangshouts verstärkte ‘Indoctrination’ oder das heulende ‘Friendly Fire’ ein, durchbrochen nur vom melodisch begonnenen Kriegsstück ‘Waldo & Pigpen’.
Besonderen Spaß bereiten aber nicht nur die gleichermaßen vielfältigen wie gelungenen Kompositionen von GENESIS XIX, sondern auch die (speziell gesanglich) immer wieder aufbrandenden Assoziationen mit den seligen Slayer – eine Tugend, die Sodom richtig gut zu Gesicht steht und nicht nur Old School-Fans, sondern allen Thrashern weltweit die Tränen in die Augen treiben dürfte. Eine echte Offenbarung, die (trotz starker Konkurrenz) verdientermaßen ganz oben steht.
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