Die unverkennbare Stimme der Underdogs, Road-Junkies und Bordsteinschwalben kehrt zurück! Über sechs Jahre haben Social Distortion für ihr neues Album gebraucht, doch dafür fällt das Resultat erstaunlich normal aus. Selbstverständlich versammelt HARD TIMES AND NURSERY RHYMES die typisch-mitreißenden Hymnen wie ‘Gimme The Sweet And Lowdown’ oder die erste Single ‘Machine Gun Blues’, die sich beim ersten Hören sofort im Ohr festsaugen.
Aber das ist nicht der springende Punkt. Denn mehr als je zuvor flirten die Kalifornier mit Blues und sogar Soul, und diese Kante scheint ungewöhnlich neu. Geschickt platzierte Backing-Chöre und wimmernde Hammond-Orgeln unterstreichen die melancholischen Geschichten von Einsamkeit und verlorener Hoffnung. Neben der allgegenwärtigen Vorliebe für Rockabilly und Country, die sich hier im Hank Williams-Cover ‘Alone And Forsaken’ widerspiegelt, widmen sich Social Distortion verstärkt dem ur-amerikanischen Rock.
‘Far Side Of Nowhere’ verneigt sich tief vor Bruce Springsteen, das knackige ‘California (Hustle And Flow)’ könnte aus der Feder von Tom Petty stammen und der überlange Heimweh-Blues in ‘Bakersfield’ schreit geradezu nach einem Feuerzeug-Meer. Mike Ness liebt diesen Sound, das hat er bereits mit zwei Soloalben bewiesen. Dass er diese Liebe auch zu einem Teil von Social Distortion werden lässt, dürfte nicht allen Fans gefallen. Ideenlosigkeit oder Altersmilde? Egal, HARD TIMES AND NURSERY RHYMES ist ein gutes Album, nicht nur für gebrochene Rockerherzen. Die Vinyl-Ausgabe kommt mit zwei extra Songs.
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