Auflösungserscheinungen? Das Ende des Masken-Hypes? Das letzte Album? Im Vorfeld ihrer vierten CD wurden Slipknot bereits vielerorts zu Grabe getragen – ich hab das Gefühl, einen Teil der Szene würde das Ableben des Nonetts ungemein befriedigen.
Um noch einmal die ungebrochene Relevanz dieser neunköpfigen Metal-Maschine zu verdeutlichen: Kann mir jemand auch nur eine Band nennen, die klingt wie Slipknot? Eben. ALL HOPE IS GONE ist ein weiterer Beleg, dass diese Jungs in einer eigenen Liga spielen.
War das Debüt musikalisch die große Sensation, IOWA die schiere Aggression und VOL. 3: THE SUBLIMINAL VERSES die stilistische Revolution, ist das neue Werk nun der Mix aus all diesen Elementen – und zwar in Perfektion.
‚Gemetria (The Killing Name)’ klingt wie der kleine Bruder von ‘The Heretic Anthem’, ebenso gewalttätig und mit dem Slogan „We will burn your cities down“ ebenso einprägsam. Richtung IOWA schielen auch die pulsierenden Prügeleien ‘Sulfur’, ‘This Cold Black’ und ‘All Hope Is Gone’. ‘Gehenna’ besitzt hingegen den bedrohlich-düsteren Charme von ‘Skin Ticket’, gesalbt mit einem melodischeren Chorus. Selbst das anfangs unschlüssig wirkende ‘Butcher’s Hook’ sitzt nach mehreren Durchläufen sattelfest in den Hirn-Windungen.
Die Samples, Soundtüfteleien und Percussion-Teile habe ich zudem seit SLIPKNOT und 1999 nicht mehr so deutlich vernommen – allgemein fällt der Sound von Produzent Dave Fortman (u.a. Mudvayne) sehr viel druckvoller aus als auf dem eher luftig konzipierten VOL. 3: THE SUBLIMINAL VERSES. Schon die erste Single ‘Psychosocial‘ klatscht dir so dermaßen fett auf die Backen, dass Nahrungsaufnahme nur noch per Schnabeltasse erfolgt.
Und wer sich beschwert, dass ‘Vendetta’ sowie ‘Dead Memories’ ein wenig an Stone Sour erinnern oder mit ‘Snuff’ eine Akustik-Ballade auftaucht, hat a) VOL. 3: THE SUBLIMINAL VERSES scheinbar komplett überhört und b) ignoriert immer noch, dass mit Sänger Corey Taylor und Gitarrist James Root nun mal zwei der wichtigsten Protagonisten bei beiden Bands an Bord sind.
ALL HOPE IS GONE hat die Härte, hat das Kranke, hat die Hits: Also all das, wofür wir Slipknot seit nun fast zehn Jahren lieben und wofür die Szene diese Band so dringend braucht. Wenn dies tatsächlich der Abgang von Slipknot sein sollte, dann ist das ein großer. Ein ganz großer.
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