Wenn der Band-Name schon Telefonbücher füllt, kann der Albumtitel zumindest kurz ausfallen. 4 dokumentiert das erneute Zusammentreffen der legendären Gitarre von Saul Hudson und dem unverwechselbaren Timbre von Myles Kennedy, der als Künstler parallel solo sowie mit Alter Bridge in Erscheinung tritt. Das Resultat erfüllt musikalisch wie kompositorisch erwartungsgemäß hohes Niveau. Man merkt 4 von der ersten bis zur letzten Note an, dass zwei absolute Vollprofis am Werk sind. Die Stilistik geht weit über das hinaus, was Slash bei Guns N’ Roses geschrieben hat. Es finden sich ebenso alternative wie moderne Ansätze, die Kennedy mit seiner beeindruckenden Variabilität problemlos umsetzen kann. Aber: Die hier dokumentierte Professionalität hat auch ihre Schattenseiten.
🛒 4 bei Amazon4 wirkt irgendwie altbacken, muffig und zu routiniert, obwohl die begrüßenswert naturhafte Produktion eigentlich alle Optionen böte, die Sau rauszulassen. Es fehlt das absolute Feuer, die hitzige Leidenschaft, das hemmungslose Temperament und das markante Element, das man von diesen beiden Protagonisten erwarten kann und muss. Solch einen energischen Ausbruch wie in den letzten 30 Sekunden des Openers ‘The River Is Rising’ hätte ich gerne öfter gehört. So bleibt 4 eine Scheibe mit guten Phasen, aber auch einigem dynamischem Leerlauf und daher letztlich das mäßigste Werk der Band-internen Diskografie.
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