
Oh weh, Six Feet Under… Dann wieder: Das vorhergehende Album liegt bereits drei Jahre zurück, nicht mal ein einschläferndes GRAVEYARD CLASSICS haben sie zwischengeschoben, und mit Gitarrist Jack Owen ist sogar ein Cannibal Corpse-Veteran (1988 bis 2004) mit an Bord. NIGHTMARES OF THE DECOMPOSED hat also eine Chance verdient! Mit ‘Amputator’ startet Album Nummer 17 direkt hart und schnell durch; wenn auch etwas wackelig, so doch mit starkem Solo und einem Anflug von Groove. Daraufhin bleiben die Florida-Totengräber in Sachen Geschwindigkeit zumeist auf Death’n’Roll-Niveau, nicht selten gar im Doom- und Wüstenrock-Windschatten (‘Migraine’). Das bringt ein paar interessante Momente mit sich: ‘The Noose’ lässt mit seinem auf das rudimentärste reduzierten Sound aufhorchen; schönes Experiment, aber warum müssen die Riffs so fahrig, unpräzise, unfett klingen?
🛒 NIGHTMARES OF THE DECOMPOSED bei AmazonDamit das hohl polternde Schlagzeug nicht so sehr auffällt? Ehrlich: Die Produktion kann man heute so nicht mehr anbieten. ‘Self Imposed Death Sentence’ und ‘Zodiac’ klingen wie das Demo einer Band, die niemand jemals irgendwo unter Vertrag nehmen geschweige denn auf einem Konzert besuchen wollen würde, und ‘Dead Girls Don’t Scream’ ist – vom coolen Solo abgesehen – der stinklangweiligste Song des Jahres 2020. Das größte Pfund von Six Feet Under ist und bleibt Chris Barnes; immer öfter knurrt und squealt er aber wie eine Parodie seiner selbst. NIGHTMARES OF THE DECOMPOSED ist ernüchternd, immerhin aber nicht so katastrophal wie manch anderes Release der Band aus den zurückliegenden zehn Jahren. Welch Lob.
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