Doom Metal aus Portugal genießt Seltenheitswert. Überhaupt hat man häufig das Gefühl, dass dieses südeuropäische Land außer Moonspell nicht viel zu bieten hat, wenn es um harte Musik geht. Das ist erstaunlich, schließlich sind Portugiesen besessen von Tod und Morbidität. Es kann also nicht verwundern, dass sich mit Sinistro ein boshafter Koloss seinen Weg aus dunklen Lissaboner Proberäumen heraus geprügelt hat. SEMENTE ist Sinistros zweites Album und strotzt neben aller lethargischen Lärmerei nur so von verschiedenen Einflüssen. Allein der Sirenengesang von Patricia Andrade lässt einen aus der Trance der schweren Bassgitarren aufschrecken. Zwischendurch experimentieren Sinistro mit psychedelischen Klavier-Passagen, trümmern wahlweise mit aller Wucht auf die Tasten oder spielen liebliche Melodien. An anderer Stelle gibt es sägende Gitarren, die von ihrer Dissonanz an die nordische Kälte des Black Metal erinnern. Man kann es Doom Metal nennen, würde damit aber längst nicht alle Facetten von SEMENTE abdecken, das Genre-Grenzen hinter sich lässt. Es ist nicht so, als würde jede Nummer überzeugen. Manchmal verhaken sich Sinistro in der Monotonie ihrer Doom-Wurzeln. Aber interessanter als die meisten Veröffentlichungen des Genres ist SEMENTE locker.
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