Simple Existenz DAS LEBEN VOR DEM TOD Review

teilen
twittern
mailen
teilen
von

Mit Kunst ist das immer so eine Sache. Ein blauer Strich auf der Leinwand ist zunächst mal ein blauer Strich auf der Leinwand. Erst durch Deutung gewinnt er an Wert – oder eben auch nicht. Ähnlich verhält es sich mit Simple Existenz.

Das neue Projekt des ehemaligen Nagelfar-Gitarristen Zorn kann ein faszinierender, ja rührender Trip in die dunkleren Ecken der menschlichen Seele sein. Wenn sich der Hörer darauf einlässt. Denn geht man von objektiver, vielleicht zynischer Seite an DAS LEBEN VOR DEM TOD heran, wirken die acht Songs wie Flickwerk aus schrammeligen Black Metal-Riffs, akustischen Spoken Word-Passagen und kitschiger Keyboard-Atmosphäre, unterlegt mit holprig polternden Drums. Stimmt auch. Das lässt aber außer Acht, dass Simple Existenz mit diesen Mitteln ganz bewusst zu spielen scheinen.

So kreiert die Band jene intensive, bedrückende Stimmung, die etwa den Opener ‘Der sterbende Mann’ vor der Lächerlichkeit eines jammervollen Gothic-Songs rettet. Und selbst für kraftvolle, hymnische Momente ist auf DAS LEBEN VOR DEM TOD Platz (‘Helder dieser Welt’). Den Totalausfall ‘Mein Licht’ entschuldigt das allerdings nicht, und auch Massentauglichkeit klingt definitiv anders. Also: Kunst oder Krampf? Das liegt hier ganz im Gehörgang des Betrachters.

Sebastian Kessler

Diese und viele weitere Rezensionen gibt es in der April-Ausgabe des METAL HAMMER.


ÄHNLICHE KRITIKEN

Averse Sefira ADVENT PARALLAX Review

Emergency Gate REWAKE Review

The Acacia Strain CONTINENT Review


ÄHNLICHE ARTIKEL

Studie: Metaller sind eher schlechte Autofahrer

Wer metallische Klänge im Auto auflegt, neigt einer Studie zufolge eher zu Verhaltensmustern, die man allgemein schlechten Autofahrern zuschreibt.

2020: Diese Bands hatten die meisten Hörer auf Spotify

Welche Metal- oder Hard Rock-Band konnte in diesem Jahr die meisten Hörer auf Spotify verbuchen? Wir haben die Antwort für euch!

Audrey Horne Interview mit Sänger Toschie

Die norwegische Rock-Hoffnung AUDREY HORNE mit dem epochalen Film-Visionär David Lynch zusammenzubringen, ist keine Kunst – sie haben sich nach einem seiner Charaktere benannt. Und doch: Beide verbindet mehr, als man auf den ersten Blick sieht, wie Sänger TOSCHIE erklärt.

teilen
twittern
mailen
teilen
Genreguide: Diese Death Metal-Alben solltet ihr kennen

Death Metal entstand Mitte der Achtziger. Bands wie Venom, Celtic Frost, Slayer und Kreator werden häufig als Vorreiter genannt, während Morbid Angel, Obituary, Deicide und Cannibal Corpse zu den Pionieren des Genres zählen. Ende der Achtziger nahm der Death Metal an Fahrt auf, um auf Labels wie Combat, Earache und Roadrunner Anfang der 90er seinem Höhepunkt entgegen zu streben. Kein Wunder also, dass viele der Alben aus unserer Basisbibliothek aus jener Zeit stammen. Aber die Entwicklung endete nicht 1991/1992 und Death Metal-Bands verfolgen seit den Anfängen verschiedene Ansätze, von progressiv über melodisch bis hin zu neuen Extremen. Death Metal wurde…
Weiterlesen
Zur Startseite