Sikth THE FUTURE IN WHOSE EYES?

Progressive Metal, Millennium Night (12 Songs / VÖ: 02.06.)

6/ 7
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Für Freidenker aller Hörgewohnheiten waren die fünf Jahre Pause von SikTh eine regelrechte Tortur. Als die Prog Metal-Helden 2013 überraschend ihr Comeback gaben und 2015 die monströse EP OPACITIES in den Äther schossen, war die Welt wieder ein Stück weit verdaulicher. Weil SikTh ausbrechen, in ihren ganz eigenen Kosmos entführen.

THE FUTURE IN WHOSE EYES? eröffnet ein komplettes Paralleluniversum ungeahnter Klanggebiete: Schon im ersten, so vibranten ‘Vivid’ driftet gewitterschweres Riff-Zucken urplötzlich in ein ausuferndes Midtempo-Epos ab. Ein wirrer Kinderreim um einen Fahrstuhl inklusive hektischer Zwischenrufe flackert an einer gigantischen In Flames-Hookline vorbei. Nach den geseufzten Worten „night terror“ übermannt ein inbrünstig intoniertes Finale den Geist.

SikTh sind alles und noch mehr, komplett durchgedreht und für kaum eine Sekunde greifbar. Schockzustand, wenn Mikee Goodman ruckartige Schreisalven zucken lässt und faucht wie ein Wildschwein mit Frischlingen, während superschnelle Riffs wie Knallfrösche im unendlichen Raum explodieren. Man kann nie wissen, wo im Song man sich befindet. Ständiger Alarmzustand, zappelnde Gliedmaßen inklusive. Für manch einen Prog-Nerd werden die Geschichtserzählungen in den Zwischenstücken wie ‘The Ship Has Sailed’ irritierend sein und den Fluss stören, doch dies erweitert das Universum SikTh um einen weiteren Dramaturgieeffekt.

Genau wie auch die neue Stimme von Co-Sänger Joe Rosser. Highlight der Platte: Der Schrei am Ende von ‘Century Of The Narcissist?’. Oder diese um sich fuchtelnde Gitarrenakrobatik in ‘Riddles Of Humanity’ in Verbindung mit nie gehörten Gesängen. Einzigartig erhaben.

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