
Metal aus dem asiatischen Raum kommt fast immer mit einer Extraportion Wahnsinn, Black Metal jenes Ursprungs erst recht; zu dem Klischee tragen Sigh schon seit 1990 in schöner Regelmäßigkeit bei. Nachdem ihr 2015er-Album GRAVEWARD nicht ganz mit SCENES FROM HELL (2010) und SOMNIPHOBIA (2012) mithalten konnte, geben Mirai Kawashima, Satoshi Fujinami und Konsorten auf HEIR TO DESPAIR wieder alles. Startet das Album mit ‘Alethia’ noch recht gediegen (weiß aber bereits mit asiatischen Melodien und verstörenden elektronischen Klängen zu gefallen), wird schon ‘Homo Homini Lupus’ mit seinem Mix aus Iron Maiden-Gedächtnis-Riffs und Halsüberkopf-Extreme Metal zum liebenswert-schrägen Geisterbahn-Soundtrack.
🛒 HEIR TO DESPAIR jetzt bei Amazon kaufen‘In Memories Delusional’ punktet mit Geschwindigkeitsräuschen, japanischen Chorgesängen, irre fiependen Schreien (oder ist es ein Teekessel?) und drückenden Breakdowns, während das dreiteilige ‘Heresy’ mit elektronischen Klängen und wirren Soundcollagen in psychedelische Sphären entführt. Fans des experimentellen Mayhem-Albums GRAND DECLARATION OF WAR (‘A Bloodsword And A Colder Sun’) werden sich schnell zu Hause fühlen. Der zehnminütige Titel-Song entführt abschließend noch einmal quer durch den Irrgarten des japanischen Avantgarde Black Metal. Ein schön irrer Trip.