
Das zweite Album der Neuseeländer zeigt erneut, wie nah Grunge und Stoner Rock aneinanderliegen können. Der Neunziger-Einschlag war zwar auf Album eins mit Originalsänger Jason Curtis und seinen Chris Cornell-Tiefen noch prägnanter, doch auch TALONS wirkt wie ein Update des Seattle-Sounds. Dreckige Powerchords treiben durch die Platte, und es dampft und groovt auf melodiöse wie auch melancholische Art. Mikrofonneuzugang Jem macht mit ihrer bluesig-kräftigen Stimme eine hervorragende Figur. Tatsächlich bewegt sie den Klang damit aber ein wenig weiter in der Zeit zurück. Der Siebziger-Einfluss ist auf TALONS stärker herauszuhören und drückt den dampfigen Riff-Rock nun viel mehr in Richtung Stoner Rock.
Vor allem die düsteren, kratzigen und voll auf Verzerrung sowie das langsam dahinkrachende Schlagzeug setzenden Stücke wie ‘The Depths’ oder ‘Wasted Space’ machen richtig Spaß. Aber auch wenn es ruhiger und verträumter vonstatten geht, weiß die Truppe zu überzeugen. Die psychedelische Blues-Ballade ‘Northern Lights’ hebt die Band schon fast auf dieselbe Ebene wie Genre-Veteranen wie Blues Pills oder Jex Thoth. Ruhig, aber mit dem richtigen Gefühl für Drama und Rhythmus. Den ganzen großen Hit legen Sidewinder mit TALONS aber bis jetzt nicht hin – doch das könnte beim nächsten Album schon ganz anders aussehen.
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