Die Finnen Shade Empire kann man selbst nach fünf veröffentlichten Alben als Insidertipp bezeichnen. Daran könnte ihr sechstes Album etwas ändern, denn ein dermaßen ungehemmtes, aber kunstvolles Jonglieren mit Versatzstücken aus dem Black-, Death-, Industrial- und Gothic Metal ist selten. Auch in puncto Eigenständigkeit konnten Shade Empire zulegen: Wurden früher dank Sänger Juha Harju gerne Parallelen zu Dimmu Borgir gezogen, kommt mit Neuzugang Henry Hämäläinen eine neue stimmliche Klangfarbe ins Spiel. Ja, neu ist relativ zu sehen, da der Wechsel bereits 2017 vollzogen wurde. Die lange Zeitspanne dürfte aber positiv zum Reifeprozess von SUNHOLY beigetragen haben. Die bereits erwähnte große stilistische Bandbreite muss man dabei natürlich mögen. Hier reiht sich gerne ein Blastbeat an Prog-artige Akustikgitarren, begleitet von abrupt einsetzendem Klargesang und ausufernden Synthiearrangements. Man spürt allerdings, dass Shade Empire den Hörer nicht überfordern wollen und eher charmante Stilwechsel als unsensiblen Stilbruch anstreben.
🛒 SUNHOLY bei AmazonIn der Gesamtwirkung des Albums wirkt dies dennoch etwas überladen, im Konstrukt des individuellen Songs aber durchaus gelungen. Insofern ist SUNHOLY eher etwas für den Connaisseur und in kleinen Dosen zu genießen – oder, wie so oft, einfach Geschmackssache. Fakt ist, dass die Finnen ein eigenständig klingendes Werk abgeliefert haben, welches Fans extremer Klänge antesten sollten.
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