Wenn eine Female-Fronted-Band mit den Song-Titeln ‘Kingslayer’ und ‘Stargazer’ um die Ecke kommt, sollten beim Nightwish-Detektor bereits alle Lämpchen leuchten. Falls man trotzdem unbedingt im Genre bleiben will, erinnern Seven Kingdoms jedoch eher an Bands wie Epica oder Edenbridge nach einer beinahe vollständigen Bombastdiät. Aber dies ist nur eine Seite der DECENNIUM-Medaille.
Die entscheidenden Zutaten im bisherigen Erfolgsrezept bilden nämlich weiterhin astreine Power Metal-Fragmente, bei denen vor allem die virtuose Gitarrenarbeit für ein fettes Ausrufezeichen sorgt. Ganz im Gegensatz zu seinen bisherigen Werken setzt das gemischte Quintett aktuell dennoch leider etwas zu sehr auf das vermeintliche Trumpfkartendoppel „Geschwindigkeit trifft Präzision“ und sorgt damit für einige Längen beim Streifzug durch die sieben (‘Game Of Thrones’-)Königreiche. Oder, in anderen Worten ausgedrückt: für zehn wieselflinke Mittelstreckenhybriden, die sich allesamt mit einer fast identischen Laufzeit über die Ziellinie retten.
Die schwer nach vorne galoppierende Riff-Attacke ‘Neverending’, das interessante literarische Konzept und der unverwechselbare Stilmix sind dennoch mindestens drei Gründe, DECENNIUM auf dem nächsten CD-Einkaufszettel ein gemütliches Plätzchen zu gönnen.