Satyricon Satyricon

Black Metal, Roadrunner/Warner 10 Songs / VÖ: 06.09.2013

6.0/ 7
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Foto: Roadrunner

Vier Kickdrum-Schläge, ein wenig Hall – dann setzt die drohend-dräuende Gitarrenmelodie ein. Und ehe man sich versieht, befindet man sich direkt im dunkelsten Kapitel der langen Satyricon-Historie. Nicht in qualitativer Hinsicht – Satyr liefert keine schlechten Songs ab –, sondern im Kontext von Atmosphäre und songwriterischer Böswilligkeit.

 Kaum sind die letzten Töne von ‘Voice Of Shadows’ verklungen, nimmt das auf Norwegisch intonierte ‘Tro Og Kraft’ diese wieder auf und entführt den Hörer in eine unheilige Welt, die auf einem schwarzen, nihilistisch-satanischen Doom-Fundament gebaut ist. Allein der Moment, wenn Satyr mit menschenverachtendem Groll seine Stimme gegen Gott und die Welt erhebt – unbezahlbar. Auch das anschließende ‘Our World, It Rumbles Tonight’ präsentiert sich als langsame Nummer, die ihre Härte durch bösartige Atmosphäre gewinnt.

Mit ‘Nocturnal Flare’ ziehen Satyr und Frost das Tempo etwas an, allerdings zeichnet sich jener Song auch primär durch eine doomige Atmosphäre aus. Erst mit ‘Walker Upon The Wind’ kommt schwarzmetallische Hektik auf, und bei hoher Schlagzahl hacken sich Satyr und Frost durch das Stück, wobei man auch hier viel Zähigkeit zelebriert. Es hat den Anschein, als ob die Black Metal-Freidenker reinen Schwarzstahl nur noch anwenden, um die Erwartungshaltung des Hörers zu konterkarieren.

Im exklusiven METAL HAMMER-Interview Anfang des Jahres ließ Sigurd „Satyr“ Wongraven verlauten, dass alles, was unter dem Banner „Satyricon“ erscheint, Extraklasse haben muss. Das trifft auf SATYRICON zu, wenngleich Black Metal-Puristen Album Nummer acht als „Versuch der Kunst“ abtun werden. Denn lediglich ‘Ageless Northern Spirit’ ist eine verquere Black Metal-Ode an die Heimat, die hart und schnell ist – und das ohne richtige Blastbeats.

Was haben wir hier also? Schaut man sich den Werdegang der Band seit VOLCANO (2002) an, verwundert die Weiterentwicklung nur bedingt. Aufgrund der Langsamkeit von SATYRICON von Black Doom zu sprechen, halte ich persönlich für etwas konstruiert, wenngleich es rein kontextuell passen würde. Mit diesem selbstbetitelten Werk haben sich Satyricon ein Denkmal gesetzt.

Nicht, weil es das beste Werk ihrer Karriere wäre (NEMESIS DIVINA bleibt unerreicht), sondern weil sie demonstrieren, dass man Black Metal neue Impulse versetzen kann. Und es zweitens all den Okkult-Rockern und Suicide-Black-Metallern final demonstriert, dass sie einpacken können (durchaus ein mögliches Ansinnen von Mastermind Satyr).

Mainstream-taugliche und zugleich zutiefst hasserfüllte wie bösartige Musik (mit satanisch-okkultem Hintergrund) wird so, und zwar nur so geschmiedet. Die Ghost-Anbiederung ‘Phoenix’ (inklusive Klargesang) ist zwar gewöhnungsbedürftig, steckt aber die gesamte neue Ghost-Scheibe komplett in die Tasche. Quintessenz: Satyricon spielen in ihrer eigenen Liga..

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