Saltatio Mortis BROT UND SPIELE

Deutsch-Rock, Universal (13 Songs / VÖ: 17.8.)

6/ 7
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Spätestens seit DAS SCHWARZE IXI (2013) machen Saltatio Mortis keinen Hehl um ihre gesellschaftspolitische Einstellung. ZIRKUS ZEITGEIST verfestigte 2015 diese Agenda – und BROT UND SPIELE perfektioniert sie jetzt. Das Oktett dabei unter Mittelalter-Metal zu führen, wird ihm nicht mehr gerecht; eine Entwicklung nicht unähnlich der von In Extremo. Stattdessen bietet das elfte Album der Band hymnenhaften Deutsch-Rock, angereichert mit mal mehr, mal weniger mittelalterlichen Instrumenten und Melodien.

Gleich der Refrain des ersten Songs ‘Große Träume’ erinnert an Broilers und Konsorten, die Sackpfeifen sorgen für eine zusätzliche und unverkennbare Klangfarbe. Auch beim antreibenden ‘Dorn im Ohr’ herrscht Punk-Attitüde vor, und die Strophen im traumwandlerischen ‘Ich werde Wind’ könnten glatt als deutsche Version von Volbeat durchgehen. Die Radioballade ‘Spur des Lebens’ trägt ein bisschen dick auf, ist songwriterisch jedoch über alle Zweifel erhaben. ‘Europa’ schlägt dafür härtere Riffs an und bewegt, wie ‘Besorgter Bürger’, mit gesellschaftlich relevantem Inhalt und klaren Ansagen.

Derlei starke und eingängige Rock-Songs mit Botschaft zeichnen BROT UND SPIELE aus und heben es über seine Vorgängeralben, wo ‘Willkommen in der Weihnachtszeit’ oder ‘Wachstum über alles’ noch etwas ungelenk wirkten. Am gelungensten vereint der Titel-Song diese zeitgemäße und die traditionelle Ausrichtung von Saltatio Mortis; Letztere wird in der zweiten Albumhälfte mit ‘Brunhild’, dem augenzwinkernden ‘Mittelalter’ (unterstützt von Versengold und Mr. Hurley) sowie dem feuchtfröhlich-folkigen ‘Nie wieder Alkohol’ verstärkt zelebriert. Ein unterhaltsames, fesselndes und (für die Band-Entwicklung sowie inhaltlich) enorm wichtiges Album!

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