Satan sei Dank: Es hat sich ein wenig ausgezaubert. Wo es vor zwei, drei Jahren noch locker reichte, eine Bande bärtiger Typen gemeinsam mit einer Frau in wallenden Gewändern von Kerzen und Pentagrammen umrahmt aufspielen zu lassen, muss in Sachen Occult Rock mittlerweile schon mehr kommen, um die gesättigten Schwarzmaler hinter dem Ofen hervorzulocken. Sabbath Assembly liefern dazu einen interessanten Ansatz.
Ihr Album RITES OF PASSAGE birgt ein seltsam beunruhigendes Suchtpotenzial, das allerdings erst entdeckt werden muss. Wie ein langsam wirkendes Gift geben sich die störrischen, überwiegend langen Kompositionen, entfalten ein kratziges, an den Rändern der Wahrnehmung nagendes Grundgefühl. Trotz des Namens, trotz der Vergangenheit der Texaner fehlt auf dem sechsten Album jedoch jede Spur vom Beelzebub, von Party-Nächten auf dem Blocksberg, von Schwarzen Messen und verbotenen Ritualen.
#Stattdessen finden Sabbath Assembly das Mysterium, das Ritual im täglichen Leben, im Herübergleiten von einer Periode zur nächsten. Geburt, Kindheit, Pubertät, Ehe, Tod, eingefasst in ein spirituell und gravitätisch wirkendes Sound-Bild zwischen Psychedelic Rock, Progressive Metal und Siebziger-Hokuspokus, wie ihn auch Blood Ceremony so sehr mögen. Schwer zugänglich hin oder her: Mit einer umwerfenden Sängerin wie Jamie Myers ist es eben möglich, selbst dem Alltag etwas Magisches zu entlocken.