
Blasphemische Düstertruppen wie Behemoth erreichen ein (Metal-)Mainstream-Publikum und erobern internationale Charts. Rotting Christ folgen auf dem Fuß und bauen ihren Hörerkreis immer weiter aus. Dies mag mit der musikalischen Einmaligkeit des Quartetts zu tun haben: Statt reinen Black Metal zelebrieren die Griechen seit Jahren ihren ureigenen Stil, der von dunkler Magie, monumentaler Ehrfurcht und atmosphärischen Kulissen lebt. Ihr 13. Werk schmücken unheilvolle Zitate (‘In The Name Of God’), sakrale Gesänge (‘Heaven And Hell And Fire’) und getragene Okkult-Epen (‘Hallowed Be Thy Name’), zudem hörspielartige Akzente wie Wasserblubbern und Vogelzwitschern.
🛒 THE HERETICS bei Amazon bestellenNicht zu vergessen die Gäste: Sowohl Melecheshs Ashmedi als auch die Russin Irina Zybina sind auf wuchtigeren Stücken wie ‘The Voice Of Universe’ beziehungsweise ‘Vetry Zlye’ zu hören. All diese Elemente fließen harmonisch, rund und klanglich wohltuend ins Ohr, ohne große Widerhaken zu setzen: Stoff zum Aufregen gibt es kaum; selbst die Riffs kommen meist eher träumerisch als zackig galoppierend wie in ‘Dies Irae’ daher. Rotting Christs Botschaft mag nach wie vor ketzerisch sein – ihre Musik dient aktuell aber mehr der Entspannung als dem Aufwühlen. Meditative Klangkunst zum Hineinlegen und darin Versinken.