Einen kurzen Moment glaubte ich, Sakis Tolis wäre vom Antichristen abgefallen. „Pro Christus“ statt dagegen? Vielleicht auf Latein, doch im Griechischen bedeutet der Albumtitel „vor Christi Geburt“, also jene Äonen paganen Wohlfühlens, bevor der Allmächtige uns seinen Sohn andrehte. An sich könnte ich an dieser Stelle eine von meinen letzten Rotting Christ-Rezensionen voller Kritik an künstlerischer Stagnation drankleben, aber ich gebe mich geschlagen. Die Industrial-Collagen-Technik aus Black Metal, cineastischem Sample-Bombast und von Sakis mit hartem Akzent vorgetragenen blasphemischen Parolen geht weiter. Das Artwork, Thomas Coles ‘The Course Of Empire: Destruction’, ziert auch nicht zum ersten Mal ein Metal-Album.
🛒 PRO XRISTOU bei AmazonAlles ist unüberraschend und überzeichnet, wie ein Manga-Mashup aus ‘300’ und ‘Van Helsing’, extra garniert mit reichlich eingestreuten Zitaten und gesprochenen (beziehungsweise herausposaunten) Worten. Aber, wisst ihr was? Das Ganze macht viel Spaß, weil Rotting Christ genug Abwechslung verbauen, ihre Songs nie länger dauern, als sie willkommen sind, und weil ich zugeben muss, dass PRO XRISTOU zwar im Kontext der eigenen Diskografie nicht wahnsinnig originell, tatsächlich aber sonst eigentlich keine Band solch billigen Adrenalinschub in dieser Form liefern kann.
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