
Es wird wieder vertrackt: Rolo Tomassi vollführen mit ihrem fünften Album einmal mehr den Drahtseilakt zwischen ausuferndem Wahnsinn und bezaubernder Schönheit. Bevor TIME WILL DIE AND LOVE WILL BURY IT jedoch explodiert, wiegen die Briten den Hörer mit dem atmosphärischen Instrumental-Opener ‘Towards Dawn’ und dem folgenden, verträumten, mit einem ungewöhnlich eingängigen Refrain daherkommenden ‘Aftermath’ in falscher Sicherheit. ‘Rituals’ reißt einen anschließend mit Doublebass und Gekeife in fast schon schwarzmetallischer Manier aus den Träumen.
Die folgende Dreiviertelstunde entzieht sich, ganz in Band-Tradition, jeglicher Kategorisierung, vom jazzigen Drumming in ‘Balancing The Dark’ bis zur omnipräsenten Mathcore-Huldigung an der Gitarre. Steigen dann noch Piano und/oder Synthies mit ein, ist das Chaos perfekt. Dennoch ist der Sound von TIME WILL DIE AND LOVE WILL BURY IT versöhnlicher, weitläufiger und vielschichtiger als zuvor. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Rolo Tomassi trotz aller Dunkelheit auch immer einen Hoffnungsschimmer vor Augen haben. Vor allem in den ruhigen Momenten zeigt sich die Band um das Geschwisterpaar Eva und James Spence gereift und gewachsen, wenn auch nicht neu erfunden.