Halt! Wer an seinem Verstand hängt, sollte hier aufhören zu lesen. Rings Of Saturn sind gefährlich! Keine drei Sekunden vom neuen ULTU ULLA vergehen, und die eigene Adrenalinausschüttung führt zu höchst bedenklichem Kreislauf. Technical Melodic Deathcore Metal ist das in etwa, was die komplett Abgedrifteten vom Stapel lassen – vollgepumpt mit surrealen Alien-Sounds und Gameboy-Gitarreneffekten. Aliencore, sagen sie selbst.
Schon im überraschend poppigen Opener ‘Servant Of This Silence’ stellen die Kalifornier direkt ihre „We couldn’t care less“-Attitüde vor die Tür. Epische Melodietürme bauen sich auf, bevor ein dreckiger Deathcore-Breakdown in ein übertrieben schnulziges Solo hämmert. Alles in Lichtgeschwindigkeit und voller unbegrenzter Fähigkeiten. Rings Of Saturn leben die Monströsität ihrer Dramaturgie. Im Kinnladen verprügelnden ‘Immemorial Essence’ atmen sie die Sinne zermürbende Death Metal-Gitarrenarbeit inklusive gehirnfickender, hyperschneller Sologitarren, die himmlischer nicht sein könnten. Dieser wahnsinnige Mix zerfließt zum psychedelischen Trip, prügelt den Herzschlag zu der Frequenz, die ein Epileptiker auf Ecstasy erlebt.
Zwischen der Weichteile komprimierenden Death Metal-Extravaganz, den außerirdischen Klängen und flimmernden Disharmoniespielereien schiebt sich hier und da ein überdrehtes Flamenco-Intermezzo wie ‘Unhallowed’. Und das war nur ein Bruchteil: Selbst nach dem zwanzigsten Durchlauf gibt es noch viel zu viel zu entdecken und zu wenig Luft zu schnappen. Genialer geht’s nicht.