Ist es zu verantworten, das Werk eines Mannes zu verreißen, der nachweislich in die Klapse gehört? Das könnte man mit der Gegenfrage beantworten, inwiefern es gerechtfertigt ist, Platten wie diese auf die Menschheit loszulassen. Doch lassen wir die Kirche im Dorf, denn verglichen mit Timo Tolkkis letztem Auswurf, dem Opern-Desaster SAANA, ist AGE OF AQUARIUS zweifellos eine gelungene Platte.Nummern wie der Titeltrack oder “Behind the Mask” gehen gut nach vorne ab und sind – gemessen an Power-Metal Verhältnissen – absolut in Ordnung.
Dass die Scheibe als 1:1 Kopie von Stratovarius durchgeht, kann man Revolution Renaissance nicht verübeln – denn wer außer Tolkki hat sonst das Recht, so zu klingen? Offensichtlich verspürt der Meister große Sehnsucht nach dem Ex, denn sein aktueller Sänger Gus Monsanto scheint der geklonte Bruder von Timo Kotipelto zu sein. Sein soll.
Der Grund für die schlechte Benotung liegt nun in erster Linie in den Kitschbomben, die strategisch geschickt über das Album verteilt sind. Bei “Sins Of My Beloved” oder “Heart Of All” trieft der Kitsch wie klebriger Honig aus den Boxen – dagegen wirken Nightwish wie eine bodenständige Garagen-Band. Es bleibt die Frage, ob nicht einmal Stratovarius voll und ganz reichen.
Wolfgang Kuhn
ÄHNLICHE KRITIKEN
Illuminati – Angels & Demons :: Thriller
Corvus Corax CANTUS BURANUS DAS ORGELWERK Review
Warrel Dane PRAISES TO THE WAR MACHINE Review
ÄHNLICHE ARTIKEL
David Ellefson: Sein Weg weg vom Alkohol hin zum Glauben
Ex-Megadeth-Bassist David Ellefson hat mit seinen 60 Jahren schon einiges erlebt. Nun sprach er über einen wichtigen Wendepunkt in seinem Leben.
Kerry King: Religion ist eine Farce
Slayer-Gitarrist Kerry King kann Religion und deren Auswüchse überhaupt nicht ab, wie er einem neuen Interview bekräftigt.
Bibel und Bier: Wenn Fürbitten auf Bierdeckel gehören
Metal, Biker und Bier - wer denkt da schon an einen Gottesdienst? Eine Pfarrerin aus Brandenburg geht neue Wege, um ihre Messen attraktiver zu gestalten.