Schön, dass die Marke vor sechs Jahren mit ‘Resident Evil 7’ die Kurve gekriegt hat. Die zuvor erschienenen Actionorgien fünf und sechs hatten mit dem Katz- und Maus-Spiel der Survival Horror-Legende nichts mehr gemein. Nachdem Capcom mit den Teilen sieben und acht die Ego-Perspektive in die Reihe einführte, wurden mit der Schulter-Perspektive in den Remakes von „Resi“ zwei und drei die alten Hasen zufrieden gestellt. Nun erscheint der wohl beliebteste und bekannteste Ableger im neuen grafischen Gewand.
Oscarreife Geschichte
Die Story hat damals ein Zombie geschrieben: Protagonist Leon S. Kennedy, ein super-cooler Agent mit Emo-Seitenscheitel, soll die Tochter des US-Präsidenten(!) aus den Fängen einer Sekte in einem spanischen Dorf befreien. Das ist genauso dumm, wie es klingt. Doch die unliebsamen Bewohner des mittelalterlichen Örtchens sind so schön gestaltet und das Mysterium hinter den Beweggründen für ihre manischen Aktionen relativ spannend, dass die hölzerne Handlung in den Hintergrund rückt.
Suchtfaktor
Der Fokus liegt auf dem Gameplay. Damals war der Titel revolutionär für das Franchise, so brachte er erst mal eine etwas offenere Spielwelt und 3D-Optik rein. Die Grafik wurde auf heutige Standards aufgelevelt. Doch neben der optischen Verbesserung, gibt es neben neuen Gegnertypen auch spielerische Neuheiten: Leon kann schleichen, die Gegner von hinten und leise zur Strecke bringen. Außerdem darf er nun Wurfgeschosse und kommende Angriffe parieren. ‘Resident Evil 4’ erzeugt durch die Kampferfahrung des Protagonisten weniger Grusel als andere Genre-Vertreter, doch dafür können die Horden von massakrierenden Verrückten ordentlich Panik verursachen.
Grafische Verwirrungen
So perfekt das Gameplay ist, es kann über zwei störende Punkte nicht hinwegtäuschen. Der Regen wird im Spiel so dicht dargestellt, dass man in der Hektik der prasselnden Massen den Überblick verliert. Auf Dauer nervt das ziemlich. Für FPS-Fetischisten ist die Ballerbude auf der PS5 zudem etwas enttäuschend. So kommt „Resi 4“ im Performance-Modus selten auf die angepeilten 60 Frames, doch dafür muss man mit wesentlich schlechterer Optik klarkommen. Also: Grafik-Modus einschalten und den Punkt „Lens Distortion“ (Objektivverzeichnung) ausschalten, dieser sorgt sonst für ein verwaschenes, dreckiges Bild.
Fazit
Der Siegeszug von ‘Resident Evil’ geht weiter. Klar, die Level sind wegen ihres altersbedingten Designs teils super schlauchig und nicht mehr Up-To-Date, doch die meisterhafte Formel von ‘Resident Evil’ aus ballern, basteln und bangen erzeugt einen Sog, der schnell mehrere Stunden ins Land ziehen lässt.
Lesetipp
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