
Für viele zählt ‘Resident Evil 2’ auf der PlayStation 1 nicht nur zu den Klassikern des Genres, sondern der Videospielgeschichte überhaupt, und hat das Survival-Horror-Genre auch in der breiten Masse etabliert. Zum 21. Geburtstag des Spiels und drei Konsolengenerationen später erscheint das Remake dieses Klassikers – und so viel vorweg: Auch 2019 dürfte sich ‘Resident Evil 2’ wieder in die Spitzenlisten einreihen. Dabei schaffen es die Entwickler der Story, den Helden und dem Horror treu zu bleiben und dennoch genügend frischen Wind einzuhauchen, dass es auch heutigen Standards genügt. Als Spieler übernimmt man entweder die Rolle des jungen Polizisten Leon S. Kennedy, der gerade seinen ersten Arbeitstag in der Polizeidienstelle in Raccoon City antreten möchte, oder die von Claire Redfield, die in der gleichen Stadt nach ihrem vermissten Bruder sucht.

Zwei Kampagnen
Schnell wird klar, dass die Stadt mittlerweile vom T-Virus verseucht wurde und es überall von Untoten nur so wimmelt. Nach einem kurzen Zusammentreffen der beiden spielbaren Charaktere, die nach einem Unfall wieder getrennt werden, beginnt der Horror-Überlebens-Trip mit dem jeweiligen Charakter nach Wahl. Die beiden Kampagnen unterscheiden sich nur marginal, haben allerdings eigene Story-Elemente. Dadurch ergibt sich ein hoher Wiederspielwert, wenn man jedes Detail sehen möchte. Vor allem lohnt sich mehrfaches Durchspielen, um den aus dem Original bekannten Tofu-Modus freizuschalten. Darin läuft man als übergroßer Tofuwürfel durch bestimmte Level-Abschnitte, hat nur begrenzt Munition und ein Leben. Während Leon versucht, wieder Ordnung in die Stadt zu bringen und herauszufinden, was passiert ist, begleitet man Claire auf der Suche nach ihrem Bruder – beide Kampagnen nehmen sich hinsichtlich Spannung, Inszenierung, Action und Horror nichts.
Blut und Gänsehaut
Die Darstellung ist super, die neue ‘Resident Evil’-Grafik-Engine lässt durchweg ihre Muskeln spielen. Egal, ob Lichteffekte, Gesichtsanimationen oder die komplett neuen sowie bekannten, aber überarbeiteten Gebiete: Hier stimmt alles. Vor allem die T-Virus-Infizierten sehen krass aus – jede Kugel versinkt im fauligen Fleisch, die Fratzen lassen einen erschaudern, und die vielen Gore- und Bluteffekte erzeugen Gänsehaut. Aber nicht nur an der Grafik wurde ordentlich geschraubt. So fallen die lästigen Türanimationen und die feste Kamera gänzlich weg. Dadurch wirkt die Neuinszenierung von ‘Resident Evil’ modern und frisch. Die Frischzellenkur tut dem Hauptschauplatz, der „Raccoon City“-Polizeistation, richtig gut.

Trailer
Ressourcenknappheit
Und genau das macht einen Großteil des Spiels aus, so gut man auch ausgestattet sein mag: Ressourcen sind immer zu knapp, jede Kugel zählt und sollte für die Bosskämpfe aufgehoben werden. Nur im einfachsten Schwierigkeitsgrad hilft Auto-Aiming, ansonsten überlässt einen das Spiel den gierigen Untoten. Während man auf der mittleren Stufe noch an allen Schreibmaschinen speichern darf, braucht man im Hardcore-Modus die von früher bekannten Tintenbänder. ‘Resident Evil 2’ ist definitiv nicht nur für Serienveteranen und Horror-Fans, sondern für alle Spieler, die einen Klassiker in einer mehr als gelungenen Überarbeitung erleben wollen.
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