Raised Fist VEIL OF IGNORANCE Review

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Raised Fist sind ein Albtraum für alle Schubladendenker. So richtig Hardcore sind sie nicht, Metal aber auch nicht und Metalcore schon gar nicht. Raised Fist machen einfach Raised-Fist-Musik, und die ist in erster Linie eines: voll in die Fresse! Erlaubt ist in diesem Faustkampf ohne Regeln alles, was weh tut, und mit VEIL OF IGNORANCE gelingt den Schweden der bisher überzeugendste K.O.-Sieg.

VEIL OF IGNORANCE kommt einer eierlegenden Wollmilchsau schon ziemlich nahe, denn sie ist irgendwie alles: stumpf, aber nicht primitiv; prollig, aber nicht dumm; brutal, aber niemals unmelodiös. Wenn es hier überhaupt eine Schwachstelle gibt, dann die Texte, in denen sich die Band selbst ziemlich toll findet und den Rest der Welt eher weniger toll – also wie immer völlig Banane.

Drumvieh Matte Modin – nach seinem Intermezzo beim Satanistenzirkel Dark Funeral jetzt also wieder im Schoß seiner Hooligan-Kumpels – prügelt sich durch 14 enorm abwechslungsreiche Songs, die von Daniel Bergstrand gewohnt durchschlagskräftig produziert wurden. Der größte Trumpf des Haufens ist jedoch Sänger Alexander „Alle“ Hagman, der wie ein durchgeknallter Tom Araya auf Helium klingt und sich wohltuend von der gleichgeschalteten Armee aktueller Metalcore-Shouter abhebt. Das macht ihn umgekehrt natürlich auch zur Achillesferse, denn eines ist klar: diese Charakterstimme muss man mögen, sonst braucht man sich mit der Band gar nicht erst zu beschäftigen.

Dem Rest Welt, der sich gerade so ein bisschen overworked und underfucked fühlt, sei VEIL OF IGNORANCE wärmstens ans Herz gelegt – denn selten hat eine Frust-Abbau-Scheibe in den letzten Jahren mehr Spaß gemacht als diese.

Wolfgang Kuhn


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