Die gute Nachricht: Ragnaröek liefern hiermit das stärkste Album ihrer Karriere ab. Die schlechte: Viel gehört wirklich nicht dazu, um die unausgegorenen DORNIG-Vorgänger ein Stück weit hinter sich zu lassen. Während man für den druckvollen Sound durchaus den Slogan „Vorsprung durch Technik“ gelten lassen kann, trifft bei den Songs des gefühlten Rammstein-/In Extremo-/Grave Digger-Projekts hingegen „Aus Erfahrung gut“ fast ins Schwarze.
So klingt der NDH-Rocker ‘Irrenhaus’ nach einer besseren Tanzwut-Komposition, die Stampfattacke ‘Mann’, als ob Knorkator ernst machen, und der Tiefton-Groover ‘Seelenjagd’ wie ein Anwärter auf den momentanen Genre-Ohrwurm. Insgesamt also eine schaurig-schöne Weltuntergangs-Party? Wohl kaum! Partielle Lyrik-Ergüsse, die ein sturzbetrunkener Till Lindemann besser hinbekommen hätte ( ‘Alles dreht sich’), lieblos abgekupferte Themengebiete (‘Man(n) liebt dich’) und teils zusammenhanglose Song-Strukturen (‘Schattengold’) verwehren den Spielmännern daher noch ihre Gimli-Eintrittskarte. Band und Fans können dennoch beruhigt sein:
Hat man sich erst an Charons Reibeisenstimme gewöhnt, servieren Ragnaröek bereits jetzt unterhaltsame Genre-Kost, die – hochgerechnet – in neun Jahren sogar mit der Höchstnote belohnt werden wird. Vorausgesetzt, die qualitative Steigerungsrate hält auch bei den nächsten drei Alben in diesen Dimensionen an.
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