Huch, das ging aber flott! Nur 14 Monate nach THE DEVIL STRIKES AGAIN setzt das neu formierte Rage-Trio seinen zweiten Frühling eindrucksvoll fort – und diese Floskel darf man ruhig wörtlich nehmen. Oder, anders ausgedrückt: SEASONS OF THE BLACK setzt genau dort an, wo besagtes Vorgängeralbum bereits seine goldenen Lorbeeren erntete.
So erinnert der dezent thrashige Titel-Track an selige BLACK IN MIND-Zeiten, die hoch melodische Groove-Attacke ‘Serpents In Disguise’ startet eine gefühlte Zeitreise zur WELCOME TO THE OTHER SIDE-Ära, und der hymnisch-swingende Ohrwurm ‘Blackened Karma’ geht zweifellos als eine der besten Kompositionen aus der letzten Dekade in die Rage-Diskografie ein. Nach weiterer überdurchschnittlicher Kost wie dem düsteren Stampfer ‘Septic Bite’ oder der eingängigen Hymne ‘All We Know Is Not’ überraschen die Szeneveteranen ihre Fans mit ‘The Tragedy Of Man’ – eine Quadrologie, die sich stolze zwanzig Minuten lang konzeptionell mit dem Untergang der Menschheit beschäftigt.
Zugegeben: Mehrteilern der ‘Tribute To Dishonour’-Güteklasse (WELCOME TO THE OTHER SIDE) kann der aktuelle Vertreter nicht ganz das Wasser reichen, kommt jedoch zumindest mit dem symphonischen Breitwandausklang ‘Farewell’ an derartige Messlatten verdammt nah ran. Ähnliches gilt übrigens auch für SEASONS OF THE BLACK, das sich mit nur einem unentschlossenen Ausfall (‘Walk Among The Dead’) fest im gehobenen Mittelfeld der mittlerweile 23-teiligen Rage-Diskografie festsetzt.