Wenn der Albumtitel das Beste an der ganzen Platte ist, kann irgendetwas nicht ganz rundgelaufen sein. Gewiss lässt sich nur darüber mutmaßen, inwieweit sich der Sorgerechtsstreit von Josh Homme mit The Distillers-Frontfrau Brody Dalle auf Kreativität und Songwriting des Bandmasterminds ausgewirkt hat. Und astreinen Stoner Rock à la SONGS FOR THE DEAF (2002) oder LULLABIES TO PARALYZE (2005) braucht man sowieso nicht mehr von dem Quintett zu erwarten. So kommt IN TIMES NEW ROMAN… als ein seltsam quietschender Bastard aus ERA VULGARIS (2007), … LIKE CLOCKWORK (2013) und VILLAINS (2017) daher. Mitunter leben die Queens ihren Hang zum Experimentieren sehr arg aus – man höre unter anderem die Streicher in ‘Obscenery’.
🛒 IN TIMES NEW ROMAN… bei AmazonLeider kommt nicht nur der Sound im Versuchslabor-Style daher, sondern auch die Songs, die insgesamt zu unfertig, durcheinander und überhaupt nicht auf den Punkt erscheinen (‘Made To Parade’, ‘Time & Place’, ‘Sicily’). Klar kann man sich grundsätzlich eine Queens Of The Stone Age-Scheibe immer schönhören – so geschehen bei den vorherigen beiden Longplayern. Doch dieses Mal gelingt das bedauerlicherweise nur punktuell, wie bei den Tanzflurfüllern ‘Paper Machete’, ‘Emotion Sickness’ und ‘What The Peephole Say’.
Wenn es einen Preis für den größten Coolness-Faktor gäbe, Queens Of The Stone Age würden ihn auch für IN TIMES NEW ROMAN… bekommen. Zugegeben, das Songwriting war auf früheren Scheiben schon mal etwas prägnanter und ausgewogener, aber die Lässigkeit und Souveränität, mit der Josh Homme & Co. zu Werke gehen, ist beispiellos. Matthias Mineur (6 Punkte)
Dass das achte Queens Of The Stone Age-Album Elemente seiner beiden Vorgänger mit der kurzgeschlossenen Kauzigkeit von ERA VULGARIS kreuzt, ist durchaus eine richtige Beobachtung. Die negative Schlussfolgerung daraus jedoch nicht. Den Tanzflächenspagat zwischen kopflastiger Komplexität und Hook-Herzlichkeit bekommt weiterhin keine Band der Welt besser hin. Frank Thiessies (6 Punkte)
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