Als Pure Reason Revolution 2006 ihr Debüt THE DARK THIRD veröffentlichten, hielten etliche Kritiker sie für hoffnungsvolle Nachfolger von Porcupine Tree. Damit haben sie die Rechnung aber ohne die Briten gemacht, die drei Jahre später mit dem elektronischeren, sperrigeren und oft missverstandenen Meisterwerk AMOR VINCIT OMNIA verblüfften. HAMMER AND ANVIL setzt diesen Weg nun fort – und doch ist wieder alles anders. Einerseits pfeifen und fiepen auf diesem Album noch mehr Synthesizer und Keyboards als auf den Vorgängeralben, andererseits präsentiert sich das Quartett 2010 zugänglicher und weniger verschroben. Die Band hat keine Scheu mehr, ihr traumhaftes Gespür für Melodien offensiv in den Vordergrund zu rücken, wobei sie ihren ureigenen Stil konsequent weiterentwickeln – auch wenn die geistigen Überväter Depeche Mode bei jedem Song zumindest als Hintergrundrauschen präsent sind.
Rein objektiv gesehen ist die Höchstnote vielleicht nicht ganz angemessen, da ausgerechnet der arg rumpelige Opener ‘Fight Fire With Fire’ ein Totalausfall ist. Den Extrapunkt gibt es aber für die gnadenlos guten Texte, die mit der Musik so eng verzahnt sind, dass man tatsächlich von einem Gesamtkunstwerk sprechen darf. Außerdem hört man Pure Reason Revolution zu jeder Sekunde den Willen an, ihre Vision bis zur letzten Konsequenz durchzusetzen und zu verwirklichen. Dafür gibt es Respekt – und die knappe Höchstnote.
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