Psygnosis befinden sich mit ihrem sechsten Album MERCURY erneut zwischen orchestraler Großspurigkeit, donnerndem Extreme Metal und progressiv ausufernden Kompositionen. Dass sie dabei nur marginal von ihrem bekannten Kurs abweichen, erübrigt viele mögliche Überraschungen. Ellenlange Songs reihen sich aneinander, klingen wie Pink Floyds THE DARK SIDE OF THE MOON (1973) auf Kokain, wirken wie eine Reise durchs Weltall und könnten genauso gut als Film-Soundtrack durchgehen. In MERCURY schlummert eigentlich eine Menge Potenzial. Leider überreizen die fünf Titel ihre Überlängen allesamt. ‘Öpik-Oort’ verliert sich in hypnotischen monotonen Wiederholungen. ‘Eclipse’ punktet zwar mit seiner atmosphärischen Cello-Einlage, büßt diesen Bonus allerdings gleich wieder durch einen krachigen Industrial-Part ein, und ‘Sunshine’ plätschert müde und unmotiviert dahin.
🛒 MERCURY bei AmazonMERCURY ist zu ambitioniert für das, was es ist – und ist immer dann am stärksten, wenn alle Eigenheiten von Psygnosis zufällig einmal zusammenfinden. So klingt das Album mit ‘Caloris Basin’, das beständig zwischen Rock-Gitarre, kosmischer Zärtlichkeit und stählernem Lärm wechselt, und dem dezent doomigen ‘Uranometria’, wie es eigentlich über die gesamte Länge hätte klingen sollen. Hier kommt wortwörtlich das Beste zum Schluss. Schade, dass die charakteristischen Einzelteile so sehr auseinanderdriften.
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