Dass Plattenfirmen in der Anpreisung ihrer Künstler nicht mit Superlativen und Euphemismen geizen, gehört zum Geschäft. Im Falle Psychosomatic Cowboys aber von a) einem Rock’n’Roll Meisterwerk und b) Southern Rock (mit durchscheinenden Hard Rock- und Country-Einflüssen) zu sprechen, ist schlichtweg Etikettenschwindel.
Geht das mit dem Meisterwerk noch als Verkaufsfloskel durch, sorgt die Genre-Klassifizierung für eine wahrlich westernhafte Gesichtszugentgleisung. „Southern“ kann sich hier höchstens im Sinne von Rock aus Südschweden verstanden werden, bezüglich des mit The Allman Brothers beginnenden und (erweitert) ZZ Top endenden Southern Rock-ABCs muten Psychosomatic Cowboys nämlich wie Analphabeten an.
Vielmehr macht es sich die betagt anmutende Band zwischen Cowboyhut-Manierismen von Bryan Adams über Def Leppard (‘Long Gone’) bis Jon Bon Jovi gemütlich, versucht sich vergeblich an der Dogs D’Amour-Drumroll-Lässigkeit eines ‘Last Bandit’ (‘Hell Or High Water’), oder übt sich im öden Tom Petty-Pastiche (‘Loveless Crime’, ‘Coming Down Like Rain’).
Was für den vermeintlich typisch US-amerikanischen Abend im einzigen Saloon Stockholms noch unterhaltsam sein mag, ist mit 16 vor sich hin trabenden Songs auf Albumüberlänge gestreckt ein Ausritt ohne einen Ansatz von Höhen und Tiefen. So unaufgeregt, dass es schon ermüdend ist.