1993 sorgte – trotz Dennis Leary – nicht etwa der bestenfalls durchschnittliche Film ‘Judgment Night’ für Aufsehen, sondern vielmehr dessen Soundtrack: Helmet mit House Of Pain, Slayer mit Ice-T, Mudhoney plus Sir Mix-A-Lot – die zahlreichen Fusionsgemeinschaften dieser Konzeptkompilation, die Rapper mit Rockern kombinierte, klang gewagt, funktionierten aber prächtig. Rage Against The Machine (minus Zakk de la Rocha) im Verbund mit Public Enemys Chuck D und DJ Lord sowie Cypress Hill-MC B-Real bieten als Prophets Of Rage nun ein ähnliches Erfolgsmodell für die heutige Zeit an, wenngleich mit ambitionierterem Aktivismusanliegen.
Politisch hochmotiviert wettert man wortgewandt weniger (als erwartet) direkt gegen Trump, sondern eher gegen die großen System-Übel in Form von politischer Korruption, Kriegstreiberei, Überwachungsstaat sowie die Ungerechtigkeit in der Welt im Allgemeinen. Musikalisch nicht so scharfkantig wie die reinen Rage Against The Machine harmoniert dieses neue Bündnis hervorragend miteinander: ‘Unfuck The World’ gerät zur hypnotischen Hüpfburg, das entspannte ‘Legalize Me’ zieht sein Marihuana-Anliegen glaubhaft durch, und ‘Living On The 110’ ist ein Song über Obdachlosigkeit, verpackt in einen veritablen Old School-Ohrwurm.
Während ‘Take Me Higher’ funky Soul-Pate James Brown Tribut zollt, punktet ‘Strength In Numbers’ mit solch herrlichen akustischen Absurditäten wie einem Hühnergackern als unterlegtem Strophenmotiv. Prophets Of Rage ist ein Debüt gelungen, das mit erfrischendem und überzeugendem Crossover sowie all den richtigen Grundwerten mehr ist als die Summe seiner Teile und sich vom stilistischen und thematischem Einheitsbrei sowohl in der Gitarrenmusik als auch im Hip-Hop wohltuend absetzt. Respect the Rap-Rock!