Mit dem letzten Album X – NO ABSOLUTES (2016) konnte sich Tommy Victor wieder in die Garde der großen Riff-Meister einreihen. Nummern wie ‘Ultimate Authority’, ‘Without Words’ oder ‘Cut And Dry’ (um nur einige zu nennen) gehören zum Besten, was in den letzten Jahren hinsichtlich Rhythmusgefühl aus einem Gitarrenhals gequetscht wurde. Dass nur ein Jahr später der Nachschlag folgt, dokumentiert, wie wichtig X – NO ABSOLUTES für den aktuellen Status von Prong war.
Victor will den Aufwärts-Trend reiten – aber: Hat er auch genügend packende Ideen im Gepäck? Ja. Aber nicht in der Fülle, um an den Vorgänger heranzureichen. Die Herangehensweise von ZERO DAYS ähnelt erwartungsgemäß der von X – NO ABSOLUTES: Die Balance zwischen taktgebendem Riff, emotionalem Gesang und packender Hookline (das atmosphärische ‘Blood Out Of Stone’ sticht heraus) stimmt, gebärt aber weitaus weniger Ohrwürmer.
Zudem ist die gewählte Reihenfolge der Lieder seltsam, denn erst ab der Mitte lassen es Prong richtig krachen: Für ‘Forced Into Tolerance’, ‘Interbeing’ und ‘Operation Of The Moral Law’ würden andere Gitarristen ihre rechte Führhand opfern. Dennoch: Man muss die Rosinen-Riffs diesmal eher suchen, zuletzt wurde man von ihnen angesprungen. Im Gegensatz zu X – NO ABSOLUTES wird ZERO DAYS nicht zu meiner Jahres-Top Ten gehören.