Die Berliner Postmortem gehören mittlerweile zu den dienstältesten Brutaloformationen der Republik, doch von Altersmüdigkeit ist auch auf dem neuen Album THE BOWLS OF WRATH rein gar nichts zu spüren. Auf dem Promofoto stehen sie knietief im Blut, die benutzte Kettensäge im Anschlag.
Musikalisch bewegt sich die Band auf dem schmalen, viel zu oft vernachlässigten Grat zwischen Death und Thrash Metal. Death Metal insofern, als dass es Postmortem gerne walzen und rollen lassen und dadurch Songs wie dem Eröffnungsstück ‘Until The Screamings Died’ (mit kleiner ‘The Four Horsemen’-Reminiszenz im Refrain) ordentlich Schmiss verpassen. Thrash Metal gehört aber ebenso zum Repertoire der Band, was sich vor allem in Sachen Groove und Moshbarkeit zeigt – wer zu ‘Pagan God’ (mit ‘Master Killer’-Mosh zur Eröffnung) nicht diesen ununterdrückbaren Bewegungszwang im Nacken spürt, sollte besser weinerlichen College-Rock hören.
Dazu kommt das wie immer leicht ausgeflippt wirkende, die Stimmbänder malträtierende Shouting von Frontpsycho Matthias Rütz (der sich mit einem Titel wie ‘Oops!… I Killed Again’ jedoch seinen Humor bewahrt) und eine richtig dicke, wuchtige Produktion, die nicht nur einem BURN MY EYES gut gestanden hätte, sondern THE BOWLS OF WRATH zu einem Ausrufezeichen und damit neuen Mindeststandard in der langjährigen Karriere von Postmortem macht.
ÄHNLICHE KRITIKEN
Memoriam :: FOR THE FALLEN
Deserted Fear :: DEAD SHORES RISING
Revel In Flesh :: EMISSARY OF ALL PLAGUES
ÄHNLICHE ARTIKEL
Joacim Cans: Als Hammerfall Vorband von Death waren
Heutzutage kann man sich kaum vorstellen, dass Hammerfall und Death mal zusammen auf Tour gewesen sind. Doch gerade das hat die beiden Frontmänner der Bands zusammengeschweißt.
Possessed: Jeff Becerra muss erneut operiert werden
Erst kürzlich konnte der seit 30 Jahren im Rollstuhl sitzende Possessed-Frontmann Jeff Becerra wieder einige Schritte zu Fuß gehen. Nun musste er erneut einen schweren Rückschlag einstecken.
Opeth: Mikael Åkerfeldt über Growling
Dass Mikael Åkerfeldt auf dem neuen Opeth-Werk wieder härtere Töne spielt, stieß auf große Freude. Doch für den Frontmann ist die etwas übertrieben.