Manche Alben schleichen sich ganz heimlich an und attackieren aus dem Hinterhalt. LIKE WILDFIRE etwa macht anfangs den Eindruck eines soliden, jedoch recht unspektakulären Werks, doch ganz unmerklich wächst es mit jeder Spielminute – und ehe man sich versieht, sitzt man vor den heimischen Lautsprechern und denkt: „Verdammt, das ist eigentlich ziemlich gut.“ Posthum schaffen auf ihrem vierten Langspieler den Drahtseilakt zwischen Traditionsverbundenheit und Fortschritt – nicht wirklich oldschool, aber auch weit entfernt von Post-Klängen.
🛒 WILDFIRE bei AmazonDie Norweger klingen auf LIKE WILDFIRE roh und kompromisslos, das Riffing wechselt zwischen aggressiv und melancholisch-melodisch, und während sich die Band im Midtempo klar am wohlsten fühlt, kommt es immer wieder zu rasanten Ausbrüchen. Doch, und dadurch lässt sich wohl die vermeintliche Mittelmäßigkeit des Albums erklären: Wirklich aufhorchen lässt einen das nur selten. Der Dreier ist in seinem Songwriting recht berechenbar und die großen Ausschläge nach oben fehlen, sodass LIKE WILDFIRE recht sang- und klanglos vorbeirauscht, wenn man nicht ganz genau hinhört und sich darauf einlässt. Wer Satyricon und Watain mag, wird das jedoch zumindest mal antesten wollen.