Es ist schon bemerkenswert, welchen Weg die Australier genommen haben, welchen Eindruck und Einfluss sie, von ganz weit draußen kommend, im extremen Metal ausüben konnten. Seit VEXOVOID 2013 das Kultraunen um ihre frühen (und ehrlich gesagt besseren) Alben bündelte und ihre extravaganten Live-Auftritte für Furore sorgten, blieb eigentlich nur die Frage übrig: Was nun? Cthulhu-Kostüm statt Kuckucksuhr auf dem Kopf darf auf Dauer nicht die einzige Variante sein, und einen noch extremeren Sound kann man sich schwerlich vorstellen.
Was Portal jetzt, knapp fünf Jahre später, auf ION abliefern, ist denn auch sicher nicht ihr beeindruckendstes Album, aber eine weiterhin faszinierende Vision eines völlig anderen Death Metal: ION ist ein Flüstern, das Rauschen des Bluts in den Ohren, wenn im Kopf vor existenzieller Panik das Denken endet, ist der Strudel in den Abgrund. Es ist die Antithese zum Staubsauger-Sound des „Caverncore“, den Portal einst mitinitiierten. Der Effekt ist bestechend, weil wirrdimensionale Riffs und der krächzende Gesang des Curators so schonungslos dicht an den Hörer herantreten.
Dass Portal daneben mit ‘Phreqs’ und ‘Olde Guarde’ mindestens zwei Klasse-Songs am Start haben, die an die Magie von OUTRE’ heranreichen, soll natürlich auch erwähnt werden – dies hier ist toll produzierter, verstörend inszenierter und weiterhin einzigartiger Experimental-Metal.