Das Djent-Urgestein Periphery spaziert in seiner leichtfüßigen Extraklasse mit Album Nummer sieben ins Jahr 2023. Natürlich sitzt den Amis auch hier wieder der Schalk im Nacken, wenn der Titel PERIPHERY V: DJENT IS NOT A GENRE schon ihre gesamte Existenz und ihr Wirken zunichte macht. Witz beiseite: Sie entfernen sich tatsächlich von ihren Anfängen, sind dafür mehr im Progressive Metal. Von Anfang an herrschen hypnotisierende Harmonien, die zwischen nervenaufreibenden Missklängen und maximaler Kunstfertigkeit an den Gitarren tänzeln. Selbst in den wie eh und je poppigen Hooklines bleibt die Instrumentalität treibende Kraft im Hintergrund, legt vielschichtige Ebenen von Emotionen aus. Allein im Opener ‘Wildfire’ entfaltet sich nach solch einer Szenerie ein ausgefeiltes Jazz-Piano, von Schlagzeug und schließlich Saxofon ausstaffierte Extravaganz, bevor ‘Atropos’ tief in die guten, alten Prog Metal-Zeiten abtaucht.
🛒 PERIPHERY V: DJENT IS NOT A GENRE bei AmazonSänger Spencer Sotelo reitet diese oft widrigen Wellen, die seine Mitmusiker polyrhythmisch losschlagen. Und das ist in Vulkanausbrüchen wie ‘Wax Wings’ ein waghalsiger Tanz auf Lava. Mehr Kunstfertigkeit, weniger eingängiges Gefallenwollen. Dafür spricht vor allem das ultrabrutale ‘Everything Is Fine!’, das sich mit kuriosesten Gitarrenschrammeleien auf umständliches The Dillinger Escape Plan-Terrain vorwagt und im walzenden Disharmonie-Breakdown seine Bestimmung findet. Klar, dass die Ulknudeln direkt danach mit einer elektronisch untermalten Ballade (‘Silhouette’) ihr gesamtes Spektrum auffächern. Sie sind sich für nichts zu schade. Eine Band, die vor Selbstbewusstsein strotzt. So bleibt die zweite Hälfte mit sinnlichen Rock-Hymnen wie ‘Dying Star’ der große Kontrast zum anfänglichen Gehämmere.
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