Die am Projekt Palms beteiligten Musiker sind keine Unbekannten – hinter dem unscheinbaren Namen verbergen sich drei ehemalige Isis-Instrumentalisten und Chino Moreno, Sänger der Deftones. Allein diese Nachricht dürfte einigen Leuten das Wasser in den Ohren zusammenlaufen lassen. Dass dabei aber, bedenkt man die durchaus künstlerischen Ambitionen ihrer (im Fall von Isis ehemaligen) Haupt-Bands, nicht unbedingt Easy Listening-Kram oder Allerwelts-Metal herauskommt, sollte ebenso logisch sein.
PALMS, das gleichnamige Debütalbum dieser neuen Band, ist dann auch ein Schritt in eine musikalische Richtung, von der Chino schon seit 15 Jahren in vielen Interviews schwärmt: Hier wird unverhohlen dem Goth und Wave der Achtziger Jahre gehuldigt, und zwar dem verträumten, leicht unwirklichen Sound der frühen The Cure-Platten SEVENTEEN SECONDS, FAITH, PORNOGRAPHY und ganz besonders DISINTEGRATION. Das kann man als Metaller entweder geil oder total beschissen finden. Gitarren sind zwar Bestandteil dieser Platte, aber eher als Flächen- oder aber Melodieinstrument eingesetzt. Riffs gibt es hier so gut wie keine. Vielmehr werden sphärische Stimmungen erzeugt, ein Song darf sich im Zweifelsfall auch mal zehn Minuten lang ausbreiten und schwelgerisch zwischen Sehnsucht und Trauer hin und her flirren.
Das ist authentisch, hat durch Chinos unwirkliche Stimme, aber auch den Einsatz der Instrumente in jeder Sekunde Charme und echtes Wave-Flair – und ist einfach gut. Das wird nicht jedem schmecken, aber wer als Musiker eine Platte wie PALMS macht, dem ist das wohl sowieso wumpe. Hier regiert echte Liebe zur Musik.
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