
Spätestens mit dem Zwillingsopus ROAD SALT ONE/TWO hat sich das schwedische Kollektiv um Sänger, Gitarrist und Kreativintendant Daniel Gildenlöw einen Namen in jenen Prog-Fan-Kreisen gemacht, die Song-Qualität, Siebzigernestwärme und scheuklappenbefreite Muße gegenüber spieltechnischen Schwanzvergleichen bevorzugen. In akustisch abgespeckter Variation – allerdings im Studio und nicht wie geplant live entschlackt – erweisen sich die Qualitäten der Band nicht minder gewinnend.
Während sich das ROAD SALT-Material dank seiner gereiften Natur noch stärker für den anvisierten reduzierten Rahmen anbietet, kommen die vergleichsweise viel verrückteren, früheren Nummern mit ihrem immanenten System Of A Down-Crossover-Geist (‘Stress’) oder dem kleinen innewohnenden Eminem (‘Spitfall’) zwar spannend, obgleich doch noch eher etwas befremdlich daher. Dazu gesellt sich die ungeheure Cover-Version von Dios ‘Holy Diver’. Treue True-Herze mögen hier vielleicht „Sakrileg!“ schreien – objektiv gehört die im Lounge-Schabernack von Richard Cheese beginnende Fahrstuhlfahrt, die unerwartet durch die Reggae- und Dub-Etage gleitet, um gen Ende doch auf gefälligem Jazz-Plateau zu landen, in die Cover-Königs-Suite, hat der Song mit dem Kuttenträger-Klassiker nun nichts mehr gemein.
Leider fällt das zweite Tribut, Lou Reeds ‘Perfect Day’, dagegen zu gemeingewöhnlich originalnah aus. Die Bonusnummer ‘Falling Home’ jedoch versöhnt wieder alles: Folk und Prog, Seele und Geist – und alles eventuell Schmerzhafte dazwischen findet seine Erlösung.
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