Overkill SCORCHED

Thrash Metal , Nuclear Blast/Warner (10 Songs / VÖ: 14.4.)

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Ihr Band-Jubiläum mag 2020 infolge der Pandemie untergegangen sein, doch 2023 jährt sich die erste Demoveröffentlichung von Overkill zum 40. Mal. Dies ist jedoch nicht der einzige Feiergrund: Vielmehr steht mit SCORCHED das sage und schreibe zwanzigste Studiowerk der Truppe aus New Jersey in den Läden und schließt sich an die zuletzt bärenstarke Form des Quintetts an – ohne eine bloße Kopie davon zu sein. Während Derwisch Bobby „Blitz“ Ellsworth wie üblich in unterschiedlichen, teils absonderlichen Höhen-, Intensitäts- und Geschwindigkeitsstufen kreischt und gurgelt, klingt in einigen Songs – und zwar nicht statt, sondern zusätzlich zur brachialen Thrash-Basis – ein auffälliger Heavy Metal-Einschlag durch (etwa im hymnisch-feierbaren ‘Goin Home’ oder dem fein aufriffenden ‘Won’t Be Coming Back’).

Doch damit nicht genug: Im krachigen ‘Twist Of The Wick’ erklingen sakrale Chöre, das schön dahinzuckelnde ‘Wicked Place’ endet mit Orchestrationen, das merklich aus dem Rahmen fallende ‘Fever’ birgt balladeske Blues-Passagen sowie ungewohnten (beinahe schon an Ozzy Osbourne erinnernden) Gesang, und ‘Bag O‘ Bones’ fast hymnische, mehrstimmige Refrains. An all den über weite Strecken unaufdringlich eingestreuten Details merkt man, dass Overkill die freie Zeit für Experimente genutzt haben. Dass sie sich und ihren Kern dabei keineswegs verleugnen, zeigen der Grundklang der Platte sowie typische, flotte und mit Gangshouts sowie krachigen Soli veredelte Thrasher wie ‘The Surgeon’ oder der stürmische Albumhöhepunkt ‘Harder They Fall’.

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Abwechslung der hier dargebotenen Art dürfte selbst Puristen, die mit Overkills experimentelleren Werken ihre Probleme hatten, den Hörspaß nicht verderben, sondern (selbst im Fall von unaufgeregten Standardnummern wie ‘Know Her Name’) nichts weniger als beste Unterhaltung bieten. Wie heißt es im Titel-Track so schön? „The best damn firestorm you ever had!“ Dies bewahrheitet sich: SCORCHED beschert Overkill (nach THE YEARS OF DECAY von 1989) ihren zweiten Soundcheck-Sieg und damit die so überfällige wie verdiente Würdigung einer der langlebigsten, verlässlichsten und sympathischsten Instanzen im Thrash Metal – und das ausgerechnet im Veröffentlichungsmonat von Metallica, die zu feige für eine Vorabbemusterung von 72 SEASONS waren, sich also offen­bar vor dem Wettstreit und Direktvergleich scheuen. Angesichts der bärenstarken neongrünen Konkurrenz von der Ostküste: kein Wunder!

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