Zugegeben, Electro und Darkwave sind keine METAL HAMMER-Kernthemen. Dennoch tauchen hin und wieder Künstler auf, welche die Fans auf beiden Seiten der Sequencer-Demarkationslinie begeistern können: Oomph!, Marilyn Manson und selbstverständlich Rammstein.
Und ebenso wie es Metal-Fans gibt, deren Metallica-Zeitrechnung mit dem BLACK ALBUM endet, gibt es Electro/Rock-Fans, denen Rammstein bereits nach SEHNSUCHT zu „kommerziell“ wurden. An dieser Stelle kommen Ostfront ins Spiel. Ein betont martialisches Kollektiv verschiedener Musiker aus dem Berliner Untergrund, welches sich hemmungslos durch den Rammstein-Garten wühlt. Und das nicht etwa als covernde Tribute-Kapelle, sondern mit eigenen Songs. Eigenständigkeit muss man jedoch mit der Lupe suchen, denn Ostfront verwenden ebenfalls den dröhnenden Lindemann-Bariton, betonen die Worte mit ähnlicher Phrasierung und übernehmen stellenweise gleich komplette Melodie- und Textfragmente aus dem Rammstein-Repertoire.
Nicht ein Stück von AVE MARIA lässt eine eigene Idee erkennen, vielmehr hat jeder Track eine klare Vorlage. Und hier stellt sich die Frage: Was soll der Zirkus? Sicher, man wird Rammstein nie wieder so intim wie 1995 im Berliner Knaack Club oder dem Potsdamer Lindenpark erleben können. Wer sich trotzdem und wider besseren Wissens mit diesem Plagiat der naiven Illusion hingeben möchte, mit Ostfront auch nur annähernd etwas Rammstein-ähnliches erleben zu können, wartet bei Pornos sicher auch aufs Happy End mit der Hochzeitskutsche.
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