Es stimmt ja gar nicht, dass Rammstein seit LIEBE IST FÜR ALLE DA (2009) kein neues Album mehr veröffentlicht haben. Nach AVE MARIA (2012), OLYMPIA (2014) und ULTRA (2016) kommt mit ADRENALIN nun sogar bereits das vierte, den Zweijahresrhythmus haltende Werk – nur eben nicht von Till Lindemann und Co., sondern von Herrmann Ostfront und seinen Gesellen. Klar, der Vergleich mit dem großen R ist gewiss nicht die Neuerfindung des Musikjournalismus, wenn es um Ost+Front geht.
Aber wie soll man daran vorbeikommen? Die sechs Berliner kupfern jedenfalls weiter fröhlich beim Original ab und gehen dabei nicht gerade subtil, sondern ziemlich platt vor. In ‘Disco Bukkake’ tauchen beispielsweise „Lanzen aus Fleisch“ auf, was Erinnerungen an „Blitzkrieg mit dem Fleischgewehr“ (‘Pussy’) weckt. ‘U.S.A.’ kommt als dahingerotzte Kritik an der kriegslüsternen Weltpolizei daher, die Herren Landers, Kruspe und Kollegen hatten bei ‘Amerika’ einen anderen Ansatz.
Die Band-Hymne ‘10 Jahre OST+FRONT’ ist – Überraschung – genauso überflüssig wie die Band selbst. Hinzu kommen die gefühlt eins-zu-eins nachgespielten Riffs (unter anderem ‘Edelweiss’), die eins-zu-eins imitierte Lindemann-Intonation von Sänger Hermann sowie die billig-trashigen Plastik-Keyboard-Melodien. Wie kann man so dreist sein – und das gleich auf vier Platten?