Kollege Sauermann mag während des Alestorm-Sets beim Summer Breeze ein Schild mit der Aufschrift „Brexit now!“ in die Luft gereckt haben – doch wer die neue Onkel Tom-Platte auflegt, kommt nicht umhin sich zu wünschen, stattdessen eine Scheibe der Schotten erwischt zu haben. Wenn schon bierselig, dann bitte mit Stil und musikalischer Qualität. Beides ist den Spaß-Thrash-Punkern um Sodom-Boss Tom Angelripper natürlich nicht (komplett) abzusprechen, aber auf den Trash-Assi-Style der Ruhrpottler muss man schon stehen.
Das vorliegende Doppelalbum BIER ERNST teilt sich in die zwei Hälften – erstere (BIER) soll mit Schunklern à la ‘Ich steh’ an der Bar und ich habe kein Geld’, ‘Flasche zu Flasche’ oder ‘Durst wird durch Bier erst schön’ feuchtfröhliche Stimmung verbreiten, zweitere (ERNST) – angeführt von ‘Ich finde nur Metal geil’ soll die Band von einer anderen, vermutlich tiefgründigeren, nachdenklichen Seite zeigen. Das gelingt durchaus: ‘Todgeweiht’ ist feiner Heavy Rock, ‘Zwischen Emscher & Lippe’ so etwas wie eine heimatverbundene Power-Ballade, und das kritische ‘Von Arschlöchern für Arschlöcher’ hätte auch dem letzten Onkelz-Werk gut gestanden. Onkel Tom landen damit einen kleinen Überraschungs-Coup, mit dem so niemand gerechnet hat. Bitte mehr ERNST.
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