Es gibt wohl kaum einen Metalhead, der sich nicht schon zu den Klängen von Onkel Tom die Kante gegeben hat, entweder in der Kneipe, auf Feiern oder live. Und nun kommt der Sodom-Frontmann nach über zehn Jahren Pause mit einem neuen Album um die Ecke und legt mal eben das beste Werk seiner Zweitkarriere vor.
Das Motto „Nimm bekannte Trinklieder und packe sie in harte Gitarren“ musste sich irgendwann abnutzen, und deshalb sind auf NUNC EST BIBENDUM die Eigenkompositionen eindeutig in der Überzahl. Überraschend hierbei die Vielfalt, mit der die neu zusammengestellte Band zu Werke geht. Angefangen bei richtig bösem Metal (‘Bier’!) über Deutschrockiges bis hin zu punk-rockigen Klängen zeigen die Ruhrgebietler, dass auch ein bunter Mischmasch zum Ziel führen kann. Denn trotz diverser Stilistiken klingt das Album nach dem viel zitierten „einen Guss“.
Doch keine Angst, selbstverständlich steht der Spaß immer noch im Vordergrund, aber eben nicht nur. ‘Format C’ oder das köstliche ‘Lemmy macht mir Mut‘ wirken fast schon nachdenklich, doch spätestens gelungene Coverversionen von Gassenhauern wie ‘Drink doch en Met’ oder Hymnen wie ‘Auf nach Wacken’ beweisen, dass Onkel Tom heutzutage auch unterhalb der 0,8-Promille-Grenze funktioniert. Und darüber sowieso. Das einheimische Comeback des Jahres.
ÄHNLICHE KRITIKEN
Lancer :: MASTERY
Grave Digger :: HEALED BY METAL
Pikes Edge :: ALL OF OUR BEAUTY
ÄHNLICHE ARTIKEL
Iron Maiden: Rührender Tribut an McBrain
Seit 42 Jahren war Nicko McBrain ununterbrochen hinter dem Schlagzeug von Iron Maiden zu finden. Der Abschied war dementsprechend emotional.
Judas Priest: Halford über ROCKA ROLLA Neuauflage
Vor 50 Jahren veröffentlichten Judas Priest ihr Debüt ROCKA ROLLA. Nun kam die erste von der Band abgesegnete neue Version auf den Markt.
Sodom: Der unbekannteste Gitarrist
TAPPING THE VEIN ist ein besonderes Sodom-Album. Mit der 1992 erschienenen Platte erforschten die Ruhrpott-Helden neue Härten, verloren und gewannen aber auch Mitglieder.