Wenn Bands erst spät in ihrer Karriere ein mit ihrem Namen betiteltes Album veröffentlichen, sind die Erwartungen meist ungewöhnlich hoch. Immerhin steckt hinter der einschlägigen Namenswahl häufig eine Art Selbstbekenntnis im Hinblick auf den eigenen Sound. Und im Fall von BEYOND THE BLACK (2023), mit dem die deutschen Symphonic-Metaller wieder eine merklich härtere Richtung eingeschlagen haben und somit zurück zu ihren Wurzeln finden, ist der Titel durchaus nachvollziehbar. Anders läuft es allerdings mit ON THORNS I LAY. Die griechische Death Doom-Band hat sich häufig gewandelt. Von den hemmungslosen Brutal Death Metal-Anfangstagen über eine geschwärzte Death Doom-Phase hin zu einem stilprägenden Zwei-Stimmen-Gothic Metal-Intermezzo und zurück zum todesmetallischen Doom gab es etliche musikalische Stationen.
🛒 ON THORNS I LAY bei AmazonDas dezent sakrale ‘Fallen From Grace’, das sphärische ‘Newborn Skies’ und das brutale ‘Among The Wolves’ lassen immer wieder lichtblickartig das einstige Schaffen von On Thorns I Lay durchschimmern; ihre Glanzzeiten scheinen jedoch vorbei. Schleppende Kompositionen in Überlänge verlieren sich schnell in repetitiver Leere. Dass mit Andrew Olaru, Fotis Handroudakis und Stefanos Kintzoglou drei alteingesessene Mitglieder der Band den Rücken kehrten – ironischerweise, um gemeinsam das Vorgängerprojekt Phlebotomy wiederzubeleben –, kommt erschwerend hinzu. ON THORNS I LAY ist wohl mit Abstand das Album, das am wenigsten von der einstigen Band-Essenz verkörpert.
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