Keine Backing Tracks! Eigentlich traurig, dass man dies als Musiker derart betonen muss, aber 2021 ist diese Anmerkung anscheinend eine echte Währung. Die Finnen, welche den ehemaligen Nightwish-Bassisten Marko Hietala auf dessen Solotour 2020 begleiteten, lösen auf ihrem Debüt ein Ticket in Richtung der Neunziger Jahre, als die Vermischung der Genres ohne jedes Feingefühl Sitte war und ergänzen das Ganze um deftige Lamb Of God-Sequenzen. Obwohl sich musikalisch einige Passagen im Ohr festsaugen, entsteht doch der Eindruck, als ob Oceanhoarse ihre Einflüsse ohne großen Masterplan zusammenfügen.
🛒 DEAD RECKONING bei AmazonDas Gesamtbild bleibt undeutlich, groovend, wabernd, rasant, grob definiert. Dickes Milchglas statt präziser Fokus. Dass sich die Stimme von Frontmann Joonas Kosonen dabei ähnlich oft überschlägt wie ein italienischer Fußballer im gegnerischen Strafraum, trägt nicht gerade dazu bei, dass DEAD RECKONING bleibenden Einfluss hinterlässt. Das Gesamtbild wirkt zerrissen, fahrig, klanglich dünn – und manchmal auch einfach nur nervig.
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