So, so, Crowdfunding also. Ein dermaßen neumodisches Geschäftsmodell hätte man den alten Recken von Obituary sicher nicht unbedingt zugetraut, doch das Experiment hat funktioniert: Die Band hat ins eigene Studio investiert und sich dann gleich noch dazu entschlossen, all die Erfahrung aus über 25 Jahren Band-Geschichte in die Waagschale zu werfen und das Album selbst zu produzieren. Vertrieben wird die Scheibe nun über das rührige Relapse-Label. Und wie Kollege Küppers im Studiobericht der letzten Ausgabe bereits zu berichten wusste, hat es INKED IN BLOOD richtig in sich.
Bereits der nur zweiminütige Klopfer ‘Centuries Of Lies’ zeigt am Anfang, dass hier nicht mit Altersmilde zu rechnen ist. Auffällig ist besonders der intensive Gebrauch der Warrior-Uhs durch Haar-Model und Improvisations-Ikone John Tardy. Obituary liefern einen definitiv nicht überproduziert wirkenden, aber dafür präzise gemischten Sound ab, der neben dem Trademark-Gitarren-Sound (Neuling Kenny Andrews fügt sich gut ein) vor allem untenrum richtig kracht: Donald Tardys Schlagzeug walzt zusammen mit dem prägnanten Bass-Sound von Terry Butler alles weg, was nicht bei drei in der Disco ist.
Ansonsten liefern Obituary auf INKED IN BLOOD genau das, was man von ihnen erwartet: ein paar schlurfende Parts, hier und da Uptempo, aber vor allem Groove, Groove, herrlich walzenden Groove. Beim bereits auf dem Summer Breeze live vorgestellten ‘Visions In My Head’ steigen sie gar mit einer Runde metalcorigen Stakkatos ein, bevor wieder genüsslich gewalzt wird, und wiederholen den Part auch noch, weil er einfach cool ist. Wenn Crowdfunding solche Ergebnisse liefern kann, muss man das als Gernegestriger wohl noch mal überdenken.
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