![Nothing More THE STORIES WE TELL OURSELVES](https://www.metal-hammer.de/wp-content/themes/asmb_mh/images/1x1.png)
Vielseitigkeit kann auch Kopfschmerzen bereiten. Wenn man spürt, dass man in diversen Bereichen unerforschtes Potenzial besitzt, ist es keine einfache Entscheidung, wohin man als Musiker abbiegen soll. Zudem konnten sich die Texaner mit ihrem fünften Album NOTHING MORE (2014) erstmals prominent in den Billboard Charts einreihen (Platz 33). Wohin geht also die Reise auf dem Nachfolger? Nothing More versuchen einen Mittelweg, der nicht ohne Risiko ist.
Die modernen Riff-Rhythmus-Elemente der Vergangenheit sind in den Hintergrund gerückt, dafür darf der Frontmann (dessen Charisma den Großteil der Kollegen auffrisst) öfters kehliger schreien und somit das Energieniveau hochhalten. Schon auf dem Vorgänger wurde extrem viel Wert auf eingängige (mitunter flächig eingerahmte) Höhepunkte gelegt, und diese Maßgabe steht auch für THE STORIES WE TELL OURSELVES. Kurzum: Die Verpackung ist anders, das Songwriting-Talent ist geblieben, mündet nur in völlig unterschiedlichen Abschüssen. Vielseitiger wurden Lieder von Nothing More noch nie arrangiert.
Für meinen Geschmack gibt es ein paar Sound-Spielchen zu viel (in dem Sinn, dass sie das Lied nicht immer entscheidend weiterbringen, sondern bemüht zeitgeistig wirken). Die Zielgruppe, die THE STORIES WE TELL OURSELVES ins Visier nimmt, ist sicher breiter aufgestellt als vorher. Das mag Rock-Fans abschrecken, könnte aber den Mainstream emotional aufladen. Nothing More halten alle Trümpfe in der Hand, um in die Etage der heimischen Rock-Stars aufzusteigen.