Die Mitgliedschaft im elitären Club brillanter Handwerker bedeutet Fluch und Segen zugleich, birgt sie doch die Gefahr, sich in technischen Demonstrationen zu verlieren. Selbst Veteranen wie Nile sind dieser Versuchung zwischenzeitlich erlegen, wenngleich sie 2019 mit VILE NILOTIC RITES in die richtige Spur zurückgefunden haben. THE UNDERWORLD AWAITS US ALL rast in ebenjener weiter. Zwar ist das von Vordenker Karl Sanders und Ausnahmetrommeltier George Kollias angeheizte Brutal Death-Inferno nach wie vor nicht von dieser Welt, präsentiert sich 2024 aber weitgehend nachvollziehbar. So profitieren vergleichsweise schlanke Attacken wie ‘To Strike With Secret Fang’ von eingängigen Leads und bedrohliche Epen der Sorte ‘True Gods Of The Desert’ von sakralen Chören sowie Gorefest-artigen Grooves. Beschwörende Perkussion (‘Under The Curse Of The One God’)
und geheimnisvolle Klänge (‘The Pentagrammathion Of Nephren-Ka’) zeugen wiederum von Niles ungebrochener Liebe zur ägyptischen Geschichte.
Auch für Bühnenkracher ist gesorgt: Gitarrist Brian Kingslands markante Schreie (‘Chapter For Not Being Hung Upside Down…’), unbarmherziges Geprügel, Flitzefingersoli und Judas Priest-Chöre (‘Naqada II: Enter The Golden Age’) lassen selbst Tutanchamun im Sarkophag rotieren. THE UNDERWORLD AWAITS US ALL ist also zweifellos Segen statt Fluch.
***
Du willst METAL HAMMER lesen, aber kein Abo abschließen? Kein Problem! Die aktuelle Ausgabe portofrei nach Hause bestellen: www.metal-hammer.de/heftbestellung
***