Der Weltraum – unendliche Weiten. Für das vierte Album des Prog-Kollektivs aus Stockholm sollte man sich den restlichen Tag frei nehmen.
Schließlich entwickeln die Keepers mit den schütteren Haaren und dem unhandlichen Namen eine klassische, voll ausgearbeitete Space-Oper, und wer ihre Inspiration – den 1974 erschienenen, mehrfach prämierten Sci-Fi-Roman ‘Der ewige Krieg’ von Joe -Haldeman – nicht kennt, wird noch mal länger brauchen. Haldeman verarbeitet in diesem Buch seine Erlebnisse aus dem Vietnam-Krieg – weshalb sich seine Hauptfigur auch in einem 881 Jahre dauernden, interstellaren Himmelfahrtskommando wiederfindet. Die feind–lichen Aliens, die Taurier, sind nicht mal das -Schlimmste; als übler entpuppen sich menschliche Blödheit und Inkompetenz. INFERNAL MACHINE übersetzt diese Geschichte in perlende Vintage-Sounds zwischen King Crimson und Pink Floyd.
Früher mal als „Schwedens Antwort auf Mastodon“ vermarktet, nehmen sich die Keepers jetzt mit rigoroser Entschleunigung ein Stück weit aus dem Rennen: Nichts soll ihren Drift durch die Schwerelosigkeit bremsen. Lead-Sänger Rasmus Booberg klingt dazu wie die Stoner-Version von Bowies Major Tom; der wahre Held ist aber Schlagzeuger Tor Sjödén, der zwischen ersterbendem Jazz-Besen und Neu!-Motorik-Beats alles draufhat. Wenn bei deiner nächsten Party jemand den Schimmel am Spülbecken für eine Rauschdroge hält: bitte diese Platte auflegen.
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